Und zu deiner Stimmung generell: Ich denke du wirst das nicht gerne hören, aber ich bin genau wie andere, die vor mir kommentiert haben der Anicht, dass du zuviel studierst. Ich verstehe sehr gut, dass das Erlernen der japanischen Sprache sehr wichtig für dich ist, und auch, dass es dir großen Spaß machst. Aber dass du jede freie Minute, in der du nicht studierst, als "verlorene Zeit" zu betrachten scheinst, ist für mich ziemlich alarmierend. Zumindest ähnelt das, was du da gerade beschreibst auch meinen regelmäßigen Phasen, in denen ich ständig ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich nicht am LernenLernenLernen bin, und du weißt ja vermutlich, dass bei mir dieser Zwang ebenso regelmäßig zu Schlafstörungen, Nervenzusammenbrüchen, Depressionen und jetzt auch Panikattacken führt.
Ich will nicht sagen, dass alles auch auf dich zutrifft, aber es liest sich trotzdem wie ein innerer Zwang, und du sagst ja selbst, dass du derzeit eine gewisse Leere verspürst. Der Traum eine zeitlang in Japan zu leben ist ja schön und gut, aber er fehlt vermutlich einfach an etwas "Tieferem" als sich einfach nur in einem bestimmten Land aufzuhalten. Jetzt bist du zwar in dem Land, aber wenn du in einer langweiligen Stadt in einer langweiligen sozialen Umgebung wohnst und einen langweiligen Job hast, bringt es dir ja auch nicht viel außer jeden Tag an Reisfeldern vorbeiradeln zu können, kein Wunder, dass dir da etwas fehlt.^^; Ich nehme an es sagt sich leicht, aber du brauchst wahrscheinlich ein neueres, "spezifischeres" Ziel, wie zum Beispiel die Motivation in die Nähe von Tôkyô zu ziehen (wo du auch leichter soziale Kontakte knüpfen könntest), oder deinen beruflichen Ehrgeiz für eine bestimmte Sache zu wecken, oder was auch immer dir neuen Antrieb geben kann. Dass so ein neues Ziel nicht plötzlich vom Himmel regnet ist auf der anderen Seite klar, aber vielleicht brauchst du einfach ein bisschen Zeit, um dich genau auf diese Sachen zu konzentrieren und in Ruhe darüber nachzudenken? Dich zuhause einzusperren und den Kopf jede freie Minute in deine Vokabeln und in die Grammatik zu stecken lenkt dich aber genau davon ab, du kannst dich schließlich schlecht auf beides gleichzeitig konzentrieren. Zum Beispiel hin und wieder mal einen einstündigen Spaziergang zu machen (zum Beispiel mit deinem Fotoapparat) kann dagegen Wunder wirken und hilft zumindest bei mir auch gegen Niederschlagenheit, wenn ich mal wieder in meinem Zimmer eingeschlossen bleibe. Du kannst natürlich auch ein ganz anderes, persönliches Wundermittel haben, aber hauptsache du gibst dir bewusst und regelmäßig eine Auszeit vom inneren Zwang ständig lernen zu müssen (und nein, sich im Internet ablenken zu lassen zählt auch nicht, da hast du den Kopf bestimmt auch nicht frei um mal ungestört nachzudenken).^^;
Tut mir Leid, wenn ich hier Hobbypsychologe spiele, aber ich glaube auch nicht, dass es dir viel bringt wenn ich sage, dass alles wieder von allein gut geht. Deine Situation kommt mir in vielerlei Hinsicht (wenn auch nicht alles) sehr vertraut vor, und zumindest ich brauche regelmäßig klare Worte um mich auf diese Verkorksheit aufmerksam zu machen, auch wenn ich sie sehr ungern hören mag.:-\
Und falls du magst, können wir uns gerne mal auf Skype verabreden, falls du mal zur Abwechslung eine menschliche Stimme brauchst, die Deutsch spricht.:) Mein Username steht in meinem Profil, sag mir aber nur kurz Bescheid, falls du mich addest oder online bist, ich bin nämlich selbst nie ohne Verabredung online.